Das Risiko eines breit verteilten Angebots

Kein Schutz der Grundstücks- und Eigentümerdaten

Sobald ein Grundstück breit im Markt verurteilt wird, zum Beispiel durch eine Anzeige im Internet oder einen unprofessionellen Makler, kann nicht verhindert werden, dass unpassende und ungeeignete Parteien in den Prozess mit einbezogen werden. Es ist nicht unüblich, dass „Interessenten“ daraufhin das Grundstück unangemeldet betreten, Nachbarn ansprechen oder ohne Wissen des Eigentümers direkt mit den zuständigen Behörden in Kontakt treten, um der Erste bzw. möglichst schnell zu sein. Einerseits kann dadurch der Schutz von Eigentümer- und Grundstücksdaten nicht gewährt werden. Andererseits wird der gesamte Verkaufsprozess unkontrollierbar.

Erschwerter Prüfungs- und Verkaufsprozess

Im Zuge einer Grundstücksprüfung muss die Bebaubarkeit mit dem zuständigen Stadtplanungsamt geklärt werden. Eine hohe Anzahl an Interessenten entspricht einer hohen Anzahl an Anfragen. Da jeder Interessent möglichst schnell sein möchte, um sich das Grundstück im besten Fall als Erster zu sichern, wird die Behörde häufig überrannt. Das Amt ist überlastet, die Prozesse verlangsamen sich und die Stimmung kippt. Im schlimmsten Fall wird dem Eigentümer sogar mitgeteilt, dass aufgrund der erhöhten Belastung gar keine Anfragen zum Grundstück mehr beantwortet werden. Folglich kann sogar seitens der Behörde verlangt werden, dass der Eigentümer selbst die Gespräche führen oder aber einen einzigen Interessenten auswählen soll.

In jedem Fall wird der Prozess durch viele gleichzeitig getätigten Anfragen behindert und kann gestoppt werden. Ohne aussagekräftige Informationen der Stadt kann jedoch von keinem Interessenten ein Angebot unterbreitet werden. Schnell befinden sich Verkäufer dadurch in einer Sackgasse.

Ist der Verkäufer jedoch an diesem Punkt angelangt, lässt sich die Herangehensweise nicht mehr rückgängig machen.

Die Käufersicht

Generell steigt das Interesse eines potentiellen Käufers mit dem Grad der Exklusivität. Allerdings sind viele Eigentümer und Makler aufgrund der Marktlage der Meinung, keine ausreichende Prüfung mehr vornehmen zu müssen, da sich ohnehin genügend Interessenten finden. Mit der Intention den Maximalpreis zu erzielen wird das Angebot an möglichst viele Parteien hochpreisig und unzureichend analysiert angeboten. Viele Investoren sind hierdurch verärgert. Zudem schließen sie in der Regel jeglichen Verkauf, der in Richtung eines Bieterverfahrens geht, grundsätzlich aus.

Hohe Kosten auf beiden Seiten

Die Kosten der Vermittlungsarbeit sind bei dieser Strategie äußerst hoch. Dabei handelt es sich nicht um finanzielle Kosten, sondern um den damit verbundenen Zeitaufwand. Etliche Anfragen müssen beantwortet, Besichtigungstermine vereinbart und Dokumente verschickt werden. Aufgrund der massiven Nachfrage nach bebaubaren Grundstücken werden Eigentümer innerhalb weniger Stunden mit Anfragen überflutet.

Der hohe Kommunikationsaufwand und das „Filtern“ der Interessenten darf in keinem Fall unterschätzt werden. Zudem sind die Kosten nicht nur einseitig zu betrachten. Der Aufwand der Parteien, die das Angebot erhalten und prüfen müssen sind ebenfalls zu beachten. Leider erhalten Grundstückskäufer mittlerweile meist nur noch ungenügend geprüfte Grundstücke. Häufig decken sich die Grundstücke nicht einmal mit dem Anforderungsprofil des Käufers. Wertvolle Zeit geht durch diese Art der Vermittlung auch für Grundstückskäufer verloren.

Die Gefahr einer verbrannten Immobilie

Wird das Grundstück nicht nur jedem angeboten, sondern auch mit einem überteuerten Preis, ist das Risiko besonders hoch, das Objekt zu „verbrennen“. Infolgedessen kann das Grundstück nur noch vom Markt genommen, oder mit einem erheblichen Preisnachlass angeboten werden.

Fazit für den Grundstücksverkauf

Es ist verständlich, dass Verkäufer und Vermittler auf Preiskämpfen hoffen, wenn ein Angebot vielen potentiellen Interessenten vorliegt. Viele Interessenten entsprechen jedoch nicht gleichzeitig vielen und steigenden Angeboten. Die Gefahr ist groß, dass Grundstücke, die jedem angeboten werden, zu gänzlich unverkäuflichen Grundstücken werden.

Aufgrund des hohen Aufwands und der geringen Transaktionschance, die mit einer breiten Angebotsverteilung einhergeht, verlieren viele professionelle Käufer von Beginn an das Interesse an Grundstücken, die beliebig vielen Interessenten angeboten werden. Deshalb raten wir Ihnen auch davon ab, Ihr Grundstück mehreren Maklern gleichzeitig zur Vermittlung zu geben. Sollten Sie sich für den Verkauf mit einem Makler entscheiden, empfehlen wir Ihnen ein einziges professionelles Unternehmen zu wählen und mit diesem einen schriftlichen Alleinauftrag abzuschließen. Dies vermindert das Risiko, dass das Angebot wahllos im Markt verteilt wird und erhöht gleichzeitig die wahrgenommene Professionalität aus Sicht der Interessenten.

Letztlich resultiert die unkontrollierte Verteilung von Grundstücksangeboten häufig in erschwerten Prozessen und sinkendem Interesse.