Was ist eine „verbrannte Immobilie“?

2. Dezember 2021
Aktualisiert am 16. November 2023

Das Risiko eines zu hoch angesetzten Verkaufspreises

Zweifellos ist es verständlich, dass zu Beginn eines Verkaufsprozesses hohe Preise angesetzt werden. Einerseits hoffen Eigentümer auf den maximalen Ertrag für Ihr Grundstück. Andererseits spiegelt sich ein hoher Verkaufspreis auch in der Provision des Maklers wider. Beide Parteien profitieren also von einem hohen Preis.

Zudem wird stets davon aus gegangen, dass dieser im Laufe des Verkaufsprozesses auch einfach herabgesenkt werden kann, wenn sich herausstellt, dass das Objekt zum angebotenen Preis kein ernsthaftes Interesse weckt.

Warum diese Herangehensweise allerdings ein folgenschwerer Trugschluss sein kann und was eine verbrannte Immobilie ist, erfahren sie im nachfolgenden Beitrag.

  • Grundstück wird mit substantiellem Preisaufschlag angeboten

    Eigentümer (und ggf. Makler) einigen sich im ersten Schritt aufgrund der zu Beginn genannten Gründe das Grundstücksangebot mit einem möglichst hohen Verkaufspreis zu veröffentlichen.

  • Reaktion gewerblicher Käufer mit professioneller Erfahrung

    Einerseits sind es gewerbliche Käufer, wie beispielsweise Projektentwickler und Bauträger, die auf das Grundstücksangebot aufmerksam werden. Bei dieser Gruppe handelt es sich um professionelle Grundstückskäufer, die den Markt und ihr Suchgebiet genau im Blick haben, da sie sich tagtäglich mit aktuellen Angeboten und Preisen beschäftigen. Aus diesem Grund sind sie in der Lage, auf den ersten Blick zu erkennen, ob der geforderte Preis für ein Objekt unangemessen ist und das Angebot somit unwirtschaftlich macht.

    Zahlreiche Unternehmen sind mittlerweile regelrecht schockiert darüber, welche Preisforderungen von Eigentümern oder Maklern, bei gleichzeitig kontinuierlich steigenden Baukosten und schweren Marktbedingungen, aufgerufen werden.

    Letztlich verliert die professionelle Käuferschicht deshalb unmittelbar das Interesse, sobald ein überteuertes Grundstück angeboten wird.

  • Reaktion gewerblicher oder privater Käufer mit weniger Erfahrung

    Andererseits werden auch private, oder auch gewerbliche Käufer, deren Marktkenntnis vergleichsweise gering ist, aufmerksam. Sie lassen sich im Vergleich zur ersten Gruppe allerdings nicht direkt von hohen Preisen abschrecken, sondern fordern in einem ersten Schritt Unterlagen zum Grundstück an und beginnen den Prüfungsprozess.

    Dennoch erkennt auch diese Käufergruppe spätestens bei der Berechnung der Bau- und Gesamtkosten, oder letztlich bei der Finanzierungsanfrage, das ein Objekt wirtschaftlich nicht umsetzbar ist und brechen den Prozess ab.

  • Preissenkung des Grundstücksangebots

    Nachdem die ersten Interessenten abgesagt haben, wird im zweiten Schritt auf Eigentümerseite bzw. seitens des Maklers zum ersten Mal der Preis des Grundstücks gesenkt.

    Was für Eigentümer und Makler zu diesem Zeitpunkt sinnvoll erscheint, kann allerdings entweder weitere potentielle Interessenten abschrecken, oder die Möglichkeit eröffnen zu verhandeln.

    Denn bei der Prüfung eines Angebots wird auf Käuferseite stets darauf geachtet, wie lange und zu welchem Preis das Objekt bereits auf dem Markt angeboten wird.

  • Verbrannte Immobilie

    Eine lange Angebotsdauer verbunden mit einer Preissenkung verstärkt entweder die Meinung, dass mit dem Objekt etwas nicht stimmt, oder dass der Verkäufer unter Druck gerät und seinen Wunschpreis keinesfalls mehr erzielen kann. In der Folge bieten Interessenten Preise, die weit unter dem aktuellen Angebotspreis liegen. Werden diese weiterhin ausgeschlagen, beginnt an diesem Punkt das Dilemma der „verbrannten Immobilie“.

Als „verbrannt“ werden im Branchenjargon Objekte betitelt, die bereits über eine lange Zeit am Markt angeboten und nicht verkauft werden.

Im Durchschnitt resultiert ein Preisaufschlag von 20% auf den Marktwert in einem letztlichen Verkaufspreis, der im Durchschnitt 15% unter dem Marktwert liegt.

Wie immer möchten wir auch an dieser Stelle aus Gründen der Transparenz den Auftraggeber der Studie nennen. Die zitierte empirische Studie wurde von der Kreissparkasse Köln in Auftrag gegeben. Analysiert wurden dabei über 1.000 Verkaufsangebote für Immobilien, um die Frage zu beantworten, wie sich der Verkaufserlös und die Vermarktungsdauer in Abhängigkeit von unterschiedlichen Angebotspreisen verhält.

Mehr darüber, welche Faktoren den Grundstückswert beeinflussen können Sie hier lesen.

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