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Der Donut-Effekt beschreibt eine städtebauliche Entwicklung, bei der das Zentrum eines Dorfes oder einer Stadt schrumpft, während die äußeren Bereiche, wie ein Donut um das Loch, expandieren. Dies führt zu einem paradoxen Bild: ein leeres Zentrum, umgeben von einer ausgedehnten Vorstadt.
Der Donut-Effekt tritt also dann ein, wenn Dörfer im Einzugsbereich prosperierender Städte durch neue Baugebiete erweitert werden, ohne dass dabei die Zentren in den Blick genommen werden. Während am Siedlungsrand auf der grünen Wiese Eigenheime, Einkaufszentren und Gewerbegebiete gebaut werden, drohen im Ortskern Funktionsverluste, Leerstand und der Verfall der vorhandenen Bausubstanz.
Die Problematik der Donut-Dörfer erstreckt sich über verschiedene Ebenen und hat weitreichende Auswirkungen. Angefangen von gesteigerten Infrastrukturkosten bis zu einem hohen Flächenverbrauch und sozialen Problemen beeinflussen Donut-Dörfer ihre Umgebung in unterschiedlicher Hinsicht:
Mit einem Donut-Dorf geht in erster Linie einher, dass Neubaugebiete erschlossen werden müssen, für die Steuergelder verwendet werden. Ein Beispiel aus dem Kommunal Magazin:
Darüber hinaus führen Donut-Dörfer zu längeren Pendelstrecken und einem erhöhten Verkehrsaufkommen. Dies belastet wiederum die bestehende Infrastruktur, die in vielen Fällen verbessert oder erweitert werden muss.
Sebastian Hauck – Bürgermeister von Werneck
liefert im Interview mit KOMMUNAL mit seiner Gemeinde und einer gegründeten Allianz ein Positivbeispiel für einen erfolgreichen Kampf gegen Leerstand im Inneren und Flächenverbrauch im Äußeren.
„Wir müssen aufpassen, dass wir keine Donut-Dörfer schaffen, sondern Krapfen-Dörfer bekommen. Sie müssen innen saftig sein und nicht ausgehöhlt. [..] Wir klatschen nicht unüberlegt große Baugebiete, sondern weisen bedarfsgerecht in kleinem Maßstab aus“.
Die letzte Bundesregierung versuchte mit dem sogenannten Baulandmobilisierungsgesetz, weniger Bauland auf der grünen Wiese auszuweisen und stattdessen Leerstandsflächen zu „mobilisieren“ und zu nutzen. Gemeinden sollten beispielsweise erleichterte Vorkaufsrechte erhalten und einfacher Baugebote aussprechen können, um Grundstückseigentümer zur Bebauung zu bewegen – und notfalls sogar enteignen. Damals kommentierte der damalige Vizekanzler Olaf Scholz, dass Jurastudierende bisher lernten, dass Baugebote in der Praxis nie ausgesprochen würden und dieses Gesetz dies nun verändern werde. Tatsächlich hat das Baulandmobilisierungsgesetz diesbezüglich bis heute nichts bewegt.
Die jetzige Bauministerin Klara Geywitz betont immer wieder, dass sie Innenentwicklung gezielt fördern will. Beispielsweise setzt sie mit der Bundresregierung gerade ein Förderprogramm „Jung kauft Alt“ um, wodurch junge hinzuziehende Familien ermutigt werden sollen, alte Häuser zu übernehmen und zu sanieren.
Das beantwortet Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in einem Interview mit der RND. Er sieht die steigenden Grundstückspreise als Haupttreiber der heiß gelaufenen Märkte in den Metropolen: „Sie führen dazu, dass Wohnen und der Erwerb von Wohneigentum innerstädtisch für viele nicht mehr leistbar sind – und damit führen sie zu Zersiedelung und Flächenverbrauch am Stadtrand.“
Daher ist er der festen Überzeugung, dass Boden weltweit eine Schlüsselfrage ist und fordert sogar „eine neue Debatte über die Nutzung des Bodens in Stadt und Land“.
Donut-Dörfer entstehen dann, wenn am Randbereich eines Dorfes oder einer Vorstadt kontinuierlich neue Baugebiete ausgewiesen und erschlossen werden, ohne dass das Zentrum gleichzeitig entwickelt wird. Leerstand und ein „Loch“ im Inneren sind die Folgen, welche sich negativ auf die Umwelt, das soziale Gemeinschaftsgefühl, die Infrastruktur sowie die Lebensqualität der Bewohner auswirken. Aus diesem Grund müssen verschiedene Instrumente eingesetzt werden, um die Entstehung des Donut-Effekts zu vermeiden.
Über allen Einzelmaßnahmen steht eine intelligente und langfristige Perspektive in der Stadt- und Gemeindeentwicklung, die dem Prinzip „Innen vor Außen“ folgt. Durch eine umsichtige und nachhaltige Planung, die auf der Nutzung vorhandener Ressourcen und der Vermeidung unnötiger Flächenversiegelung basiert, kann ein wesentlicher Beitrag zur Verhinderung von Donut-Dörfern geleistet werden. Dabei ist es wichtig, dass diese Maßnahmen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen und auf allen politischen Ebenen koordiniert werden, um eine effektive und ausgewogene Entwicklung zu gewährleisten und die Interessen aller Bürger zu berücksichtigen. Maßnahmen wie das Baugebot stoßen verständlicherweise immer wieder auf großen Widerstand bei Grundstückseigentümern. Ebenso stellt der Verkauf von Grund und Boden bei einem derart niedrigen Zinsniveau nachvollziehbarerweise keine attraktive Option dar.
Catherina Hinz –
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
vom
„Das wachsende Interesse am Landleben ist für die kleinen Gemeinden grundsätzlich eine gute Nachricht. Es bietet die Chance, viele demografische Herausforderungen ländlicher Regionen abzumildern. Junge Familien mit Kindern sorgen dafür, dass Schule und Kita erhalten bleiben und als Fachkräfte sind sie bei ländlichen Mittelständlern sehr begehrt. Der Zuzug stellt für kleine Gemeinden aber auch eine Herausforderung dar. Eine funktionierende Dorfgemeinschaft ist kein Selbstläufer.
Der Donut-Effekt bezieht sich auf eine städtebauliche Entwicklung, bei der am Rand eines Ortes neue Siedlungsgebiete erschlossen werden, während das Zentrum vernachlässigt wird. Dies führt zu Leerstand im Inneren und einem „Loch“ in der städtischen Struktur, während sich die Randbereiche ausdehnen und „prall“ gefüllt sind.
Donut-Dörfer entstehen dann, wenn Neubaugebiete am Stadtrand ausgewiesen werden, ohne dass das Zentrum gleichzeitig entwickelt wird.
Experten sehen die hohen Grundstückspreise als Haupttreiber der heiß gelaufenen Immobilienmärkte in den Metropolen, die dazu führen dazu, dass Wohnen und der Erwerb von Wohneigentum innerstädtisch nicht mehr leistbar sind. Die Folge ist, dass Menschen in den ländlichen Raum ausweichen. Das führt zu Zersiedelung, Donut-Dörfern und Flächenverbrauch am Stadtrand.
Daher stellt Boden und die Nutzung des Bodens in Stadt und Land eine Schlüsselfrage dar.